mit der Leica IIIf unterwegs

 

Die Schraubleica IIIf

Vor der M-Serie waren die Schraubleicas mit M39-Gewinde das Maß der Dinge. Klar gab es auch andere Kameras, die in ähnlicher Qualität in den 50er Jahren hergestellt wurden aber keine konnte sich bis heute in dieser Form behaupten. Aus der Leica IIIf bzw. der Leica IIIg entstand schließlich die legendäre M3. Das Fotografieren mit einer Leica aus den 50er Jahren macht heute noch sehr viel Spaß und wenn man ehrlich ist, vermisst man kaum etwas. Ok, der Entfernungsmesser ist jetzt nicht sehr groß aber man gewöhnt sich auch daran. Die Qualität der Kamera ist über jeden Zweifel erhaben und wenn man Glück hat, kann man eine sehr gut erhaltene Kamera sofort für das Fotografieren hernehmen. Aber auch eine Wartung ist noch 70 Jahre nach Erscheinen der Kamera möglich, was man als wirkliche Nachhaltigkeit bezeichnen kann.

die Leica IIIf sieht einfach sehr gut aus

 

Ein Video

Es gibt nicht nur diesen Blogbeitrag, sondern auch ein Video auf meinem Kanal: Leica IIIf Vorstellung

Im Video gehe ich noch einmal auf einige Sachen mehr ein, als in diesem Blogbeitrag. Es lohnt sich also.

 

Die Baureihe IIIf

Die Leica IIIf war die Weiterentwicklung der Leica IIIc, welche durch eine Blitzsynchronisation aufgewertet wurde. Innerhalb der Produktionszeit von 1950 bis 1957 gab es drei Versionen der Kamera. Unterscheiden kann man die Kameras anhand der Synchronzahlen um das Belichtungsrad. Sind die Synchronzahlen schwarz eingefärbt, handelt es sich um die erste Version der Kamera. Ab 1952 wurde ein neuer Verschluss eingebaut und die Synchronzahlen wurden nun in rot unterlegt. Auch änderten sich die Verschlusszeiten von 1/30, 1/60s usw. in 1/25, 1/50s usw.

Ab 1954 wurde dann zusätzlich ein Selbstauslöser eingebaut, den man an der Vorderseite leicht erkennt. Es änderten sich 1952 auch die Beschriftungen der Deckkappe von “Leica D.R.P. (für Deutsches Reichspatent) ERNST LEITZ WETZLAR GERMANY” auf nun “Leica DBP (für Deutsches Bundespatent) ERNST LEITZ GMBH WETZLAR GERMANY”.

  • 1950 bis 1952 “bd” black dial
  • 1952 bis 1954 “rd” red dial
  • 1954 bis 1957 “st” self timer

Eine Leica IIIc wurden später nachgerüstet, so dass es auch IIIc mit einem Synchronkontakt geben kann.

der Selbstauslöser ist gut zu erkennen

 

Die Technik der Leica IIIf

Die IIIf war eine fortschrittliche Kamera und so betrugen die Belichtungszeiten von 1s bis zu 1/1.000s, wobei deren Einstellung etwas anders funktioniert, als heute üblich.

Einstellung der Zeiten zwischen 1/25 und 1/1.000s

Die “schnellen” Zeiten wurden am oberen Zeitenrad eingestellt. Erst musste der Verschluss aufgezogen werden, denn nur so konnte die richtige Zeit gegenüber der Strichmarke an der Deckkappe eingestellt werden. Dabei musste unbedingt darauf geachtet werden, dass das vordere Zeitenrad an der Front der Kamera auf die 1/25s eingestellt war. Es gibt am oberen Rad keine Zwischenwerte und die Zeitwerte müssen einrasten. Dabei gibt es eine Besonderheit, denn die 1/1.000s rastet nicht so tief ein, wie die übrigen Zeiten.

Einstellung der Zeiten zwischen 1s und 1/25s

Die “langsamen” Zeiten wurden am vorderen Zeitenrad eingestellt. Hierbei musste das obere Zeitenrad ebenfalls auf der 1/25s stehen. Also das jeweils nicht benutzte Zeitenrad muss immer auf der 1/25s eingestellt sein. Beim vorderen Zeitenrad gibt es auch Zwischenwerte, wenn man das Rad zwischen zwei Zahlen einstellt.

Einstellung langer Belichtungszeiten über B und T

Zwei besondere Zeiteinstellungen waren ebenfalls vorhanden. Die B-Einstellung befindet sich auf dem oberen Rad und bei Betätigung des Auslösers öffnet sich der Verschlussvorhang solange, wie der Auslöser heruntergedrückt wurde. Beim Loslassen schloss sich die zweite Hälfte des Verschlussvorhanges. Die T-Einstellung befindet sich am vorderen Einstellrad und wenn man den Auslöser unter der Einstellung T gedrückt hatte, öffnete sich der Verschluss und blieb offen. Erst wenn man das vordere Zeitenrad etwas zurückdreht, schließt sich der Verschluss wieder.

die Deckkappe der Leica IIIf

 

Einstellung des Entfernungsmessers

Mit dem kleinen Hebel ganz links auf der Deckkappe neben dem Rückspulknopf kann das Fernrohr des Entfernungsmessers scharfgestellt und zusätzlich auch eine leichte Dioptrie-Abweichung eingestellt werden. Der Entfernungsmesser ist bei naher Einstellung nicht genauso scharf, wie bei der enfernten Einstellung und das kann über den Hebel korrigiert werden. In der Praxis ist das aber kaum notwendig. Man stellt seine Fehlsichtigkeit auf eine mittlere Entfernung ein und kann dann damit gut arbeiten.

stilecht mit einer originalen Benser-Tasche 😉

 

Filmmerkscheibe

Eine Besonderheit war auch die Filmmerkscheibe der Leica IIIf. Wenn man die Scheibe auf dem Aufzugknopf abgehoben hat und dann in Uhrzeigerrichtung dreht, dann erscheinen schwarze Felder und entsprechende Empfindlichkeitszahlen. Dreht man die Scheibe gegen den Uhrzeigersinn, werden rote Felder sichtbar und ebenfalls die Filmempfindlichkeiten. Damit konnte man sofort erkennen, ob ein Schwarzweißfilm oder ein Farbfilm eingelegt war. Die Empfindlichkeiten gehen nur bis 125 ASA, so dass man heute bei modernen empfindlichen Filmen eine zusätzliche Merkhilfe benötigt.

die Filmmerkscheibe ist auf Farbfilm eingestellt

 

Selbstauslöser

Das Vorlaufwerk wurde bei gespanntem Verschluss ebenfalls gespannt, bis der kleine Knopf den Hebel sperrte. Nach dem Eindrücken des kleinen Knopfes lief die Vorlaufzeit von ca. 10s ab und löste dann die Kamera aus. Das Vorlaufwerk sollte zwischendurch immer mal wieder benutzt werden, damit es sich nicht festsetzt.

 

die Kamera ist äußerst kompakt

 

Das Fotografieren mit der Leica IIIf

Die Vorgehensweise unterscheidet sich ein wenig von modernen M-Kameras und man kann wie folgt vorgehen, nachdem ein Film eingelegt ist:

  • Verschluss aufziehen
  • Belichtungszeit einstellen – oben oder vorn
  • Blende am Objektiv einstellen
  • durch den linken Suchereinblick schauen und scharf stellen
  • Wechsel auf den rechten Einblick und den Bildausschnitt bestimmen
  • auslösen

das Spannen der Leica IIIf in einem Zug mit einer gegenläufigen Bewegung von Hand und Kamera

 

Weitere Leicas:

 

der Film lässt sich einfach unterwegs wechseln

 

Bilder Leica IIIf

Hier einige Bilder der Leica IIIf mit TMAX 100 (Bilder 1-3) und TMAX 400 (Bilder 4-10).