Bildkompositionen
Einleitung
Hier nun Teil 2 des Artikels zur Bildkomposition.
Von den folgenden Bereichen werden hier die letzten beiden behandelt:
- Schnitt
- Linien
- Perspektive
- Inhaltselemente
In diesem Teil 1 werden die ersten beiden Bereiche besprochen (Schnitt und Linien). Hier geht es zu Teil 1 – Bildkomposition Teil 1.
Perspektive
Laufen statt Zoomen – Perspektivänderung
Die Perspektive beschreibt die Größenverhältnisse der Objekte zueinander und erzeugt beim Betrachter die dritte Dimension im Bild. Die Änderung der Perspektive kann nicht durch Zoomen eines Objektives erreicht werden, denn dadurch ändert sich nur der Bildausschnitt aber nicht die Größe der Objekte im Bild zueinander – was man einfach durch einen Test nachprüfen kann. Nur das Bewegen der Kamera in der Tiefe des Raumes verändert die perspektivische Darstellung, also die Größe der Objekte zueinander, d. h., man muss sich im Raum bewegen, um die Perspektive zu ändern.
Wer nicht selbst ausprobieren will, für den habe ich ein Video dazu erstellt:
Weite durch Weitwinkel
Da das Bild nur zweidimensional ist, muss der Betrachter durch die Anordnung der Elemente im Bild eine Möglichkeit erhalten, sich die Tiefe des Raumes vorstellen zu können. Durch den Einsatz von weitwinkligen Objektiven erreicht man besser sein Ziel, da die Elemente im Bild starke Größenunterschiede aufweisen und so der Eindruck schneller hergestellt werden kann. Der Eindruck ist je nach Brennweite wie folgt:
- weit = Tiefe des Raumes besser vorstellbar
- tele = eher grafisch und flach, Räumlichkeit schwerer vorstellbar
Zentralperspektive
Gerade die Zentralperspektive lenkt den Blick durch die Fluchtlinien stark hin zum Fluchtpunkt. Oft wird diese in stark symmetrischen Bildern eingesetzt aber funktioniert natürlich auch in allen anderen Bildern und wirkt dann deutlich dynamischer.
Bild: Schmelztiegel Aluminiumwerk
Wiederholungen in Perspektiven Wiederholungen sichtbarer Objekte mit abnehmender Größe (nach hinten) fördern das räumliche Vorstellungsvermögen sehr stark. In den folgenden Bildern sind sowohl Fluchtperspektiven, als auch wiederholende Elemente das dominierende Stilmittel. Im diesen beiden Bildern verlaufen alle sichtbaren Linien auf einen Fluchtpunkt zu und vermitteln so deutlich eine Raumtiefe, die auf dem zweidimensionalen Bild nicht vorhanden ist. Auch bestimmte Elemente gleicher Größe wiederholen sich und werden als Abbildung immer kleiner, wie z. B. die Lampen und Fenster in den Bildern.
Bild: Dresden bei Nacht
Bild: Nachtleben
Inhaltselemente
Vordergrund Mitte Hintergrund
Die Staffelung des Raumes in verschiedene Tiefenebenen ist ebenfalls ein beliebtes Stilmittel der Bildkomposition, um die Tiefe des Raumes darzustellen.
Reduzierung der Elemente
Zur Bildkomposition gehört ebenfalls, dass möglichst störende Elemente eines Bildes entfernt werden. Die überhöhte Form ist die Konzentration auf nur zwei oder wenige Elemente in einem Bild. Reduktion auf das Wesentliche ist der Schlüssel. Im Adlerbild unterstützt der vollkommen wolkenlose Himmel ohne weitere störende Elemente die Konzentration auf den Fokus. Der Fokuspunkt ist das kontrastreichste Element im Bild, das weiße Federkleid.
Bild: Adler
Reduzierung der Farben (Komplementärfarben)
Der Einsatz einiger weniger oder nur einer Farbe oder das Weglassen von Farben trägt stark zur Bildaussage bei. Hierbei sind vor allem Komplementärfarben besonders stark wirksam, stellen sie doch den natürlichen und stärksten Kontrast im Farbraum dar. Im Hafenbild sind die Farben reduziert auf Blau, Gelb (Komplementär) und ein dunkles Braun. Die drei Farben bestimmen das Bild und sind zusätzlich nach dem Goldenen Schnitt gruppiert. Die obere Schiffskante befindet sich an der unteren Linie und die Sonne mit der senkrechten Lastlinie befindet sich auf der linken Linie. Es sind folgende Bildkompositionsregeln eingesetzt worden:
- Goldener Schnitt – Schiffslinie, Sonne, Last
- Goldener Schnitt – Farbgruppen
- Komplementärfarben und Reduktion der Farben auf drei
- Perspektive durch Vorder-, Mittel- und Hintergrund – Gebäude – Kran – Sonne
- Perspektivverstärkung – Dunst
Bild: Hafen
Kontrast durch Helligkeit, Farbe oder Form
Kontraste können durch verschiedene Mittel gefördert werden, am einfachsten durch die Helligkeitsunterschiede. Aber Kontraste durch Farben, möglichst Komplementärfarben oder durch Formen sind möglich und werden oft eingesetzt. Starke Kontraste in den Farben sind in den Bildern „Kanute im Fluss, Dresden“, „Kite im Flug“und im oberen Hafenbild eingesetzt worden. Im Adlerbild sind starke Helligkeitskontraste vorhanden.
Bild: Mann vor Frauenkirche
Im Bild vor der Dresdner Frauenkirche befindet sich der dominierende Kontrast im Schnittpunkt des Goldenen Schnitts am Kopf des Mannes. Im diesem Bild sind folgende Stilmittel eingesetzt worden, um die Bildkomposition vorzunehmen:
- Goldener Schnitt – Gebäudefuß auf oberer Linie
- Goldener Schnitt – Kopf im Schnittpunkt; Mann auf linker Linie
- Kontraste – dunkler Kopf vor hellem Hintergrund; Gesicht beleuchtet
- Perspektive – Mann im Vordergrund, Gebäude im Mittel- und Hintergrund
- Reduktion – Mann befindet sich auf einer freien Fläche unterhalb der oberen Linie des Goldenen Schnitts
Rahmen
Rahmen fokussieren den Betrachter auf bestimmte Bildausschnitte und können die Bildaussage verstärken. Sie können durch Kontrast, Formen oder Farben aufgebaut sein. Im unteren Bild bilden die verschiedenen Torbogen immer neue Rahmen. Der äußere Rahmen ist relativ dunkel und bildet so einen großen Kontrast zu den restlichen Bildelementen.
Bild: Rathaus Stralsund
Das Video
Ich habe zu diesem Beitrag auch ein Video auf meinem YT-Kanal hochgeladen:
folgt zeitnah