Die schwarz-weiße Hochkontrastfotografie ist eine Facette der Fotografie und in diesem Beitrag gehe ich ein wenig auf die Erstellung und Präsentation des Bildes ein. Zu den Grundlagen gibt es einen eigenen Beitrag: Grundlagen und Motive Hochkontrastfotografie S/W.
Die Videos zum Thema Hochkontrastfotografie:
Hochkontrast-Schwarzweißfotografie: Druck & Rahmung Schritt für Schritt
In den vorangegangenen Teilen haben wir uns bereits mit der Aufnahme von hochkontrastigen Schwarzweißmotiven (z. B. rund um Schloss Moritzburg) und der Bearbeitung in Lightroom beschäftigt. Nun folgt der spannende Abschluss: Wie kommt das Bild professionell auf Papier und in einen hochwertigen Rahmen? In diesem Beitrag erfährst du alles zu meinen Druckeinstellungen, dem Einsatz des Canon Pro 1100 und wie ich ein Passepartout plus Halbe Magnetrahmen für die perfekte Präsentation verwende.
Inhaltsverzeichnis
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- Rückblick: Hochkontrast-Schwarzweiß kurz erklärt
- Druckvorbereitung in Lightroom
- Der Druckprozess mit dem Canon Pro 1100
- Qualitätscheck des Ausdrucks
- Rahmen und Passepartout: Halbe Magnetrahmen im Detail
- Staubfrei rahmen: Bonustipp für perfekte Ergebnisse
- Schritt-für-Schritt: Bild einlegen und Rahmen schließen
- Fazit & weitere Tipps
1. Rückblick: Hochkontrast-Schwarzweiß kurz erklärt
Bereits im ersten Teil ging es um das Finden passender Motive und das Erkennen von starken Kontrasten in der Umgebung. Hochkontrast-Schwarzweiß lebt von kräftigen Schwarz- und Weißtönen, die das Motiv besonders dramatisch wirken lassen. Im zweiten Teil haben wir die digitale Bearbeitung in Lightroom durchgespielt, um diese Kontraste weiter herauszuarbeiten.
Tipp: Achte schon bei der Aufnahme darauf, dass du klare Hell-Dunkel-Bereiche hast. Dies erleichtert dir später die Bearbeitung und den finalen Druck. Am besten, du siehst dir die ersten beiden Videos (Video 1; Video 2) an, um eine gute Vorlage für den Druck zu erhalten. Alternativ lese vorab diesen Blogbeitrag von mir.
2. Druckvorbereitung in Lightroom mit dem Plugin PPL von Canon
Bevor das Foto tatsächlich auf Papier kommt, müssen in Lightroom (oder einem anderen Bildbearbeitungsprogramm) ein paar wichtige Einstellungen vorgenommen werden:
- Bildauswahl
Wähle das finale, bearbeitete Hochkontrast-Bild aus. Prüfe nochmals Tonwerte, Schärfe und eventuelle Sensorflecken. - Modul „Drucken“ in Lightroom über das PPL-Plugin von Canon
- Layout: Festlegen des gewünschten Papierformats (z. B. DIN A3).
- Randlos oder mit Rand: Entscheide, ob du einen weißen Rand für den späteren Rahmen wünschst.
- Farbmanagement deaktivieren:
Da das PPL Canon Plugin das Farbmanagement übernimmt, solltest du in Lightroom keine zusätzliche ICC-Konvertierung vornehmen.- Einstellung: Wähle im Druckmodul den Plugin-Drucker (PPL Canon) als Ausgabeoption aus.
- Profilwahl: Stelle sicher, dass du kein zusätzliches ICC-Profil in Lightroom anwendest – lasse den Farbraum so „roh“ wie möglich, damit das Plugin alle notwendigen Anpassungen vornehmen kann.
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Im PPL Canon Plugin: ICC-Profil Auswahl:
Das Plugin bringt in der Regel mehrere ICC-Profile mit, die speziell auf unterschiedliche Papiersorten abgestimmt sind. Zusätzlich kann man über eine Software von Canon weitere ICC-Profile und auch MCT-Profile installieren (dazu mehr in einem neuen Video und Blogbeitrag).
- Wähle das richtige Profil: Wähle das Profil, das exakt zu deinem gewählten FineArt-Papier passt. Bei Hahnemühle gibt es MCT-Profile im Downloadbereich. Stelle auch das entsprechende ICC-Profil in PPL ein.
- Softproofing:
Nutze, falls möglich, die Softproofing-Funktion im Plugin, um eine realistische Vorschau des Druckergebnisses zu erhalten. - Konvertierung im Plugin:
Das Plugin übernimmt hier die komplette ICC-Konvertierung – es wandelt dein Bild in den Farbraum um, den der Drucker optimal verarbeiten kann.
- Papierwahl
Für Hochkontrast-Schwarzweiß setze ich gerne auf FineArt-Papier mit matter oder leicht strukturierter Oberfläche. Achte auf Grammatur und Oberflächenbeschaffenheit, damit das Schwarz wirklich „knackig“ wirkt. Ich nutze Hahnemühle Fine Art Pearl oder Baryta für hochwertige Drucke und Hahnemühle Photo Papiere für Drucke, die nicht ewig halten müssen.
3. Der Druckprozess mit dem Canon Pro 1100
- Papier einlegen
Stelle sicher, dass das Papier sauber und staubfrei ist. Lege es gerade in den Papiereinzug, damit es korrekt eingezogen wird. Meist nutzt man bei Fine Art Papieren den hinteren manuellen Einzug. - Druckeinstellungen am Gerät: Interne Farbmanagement-Funktionen ausschalten:
Um eine Doppelkonvertierung zu vermeiden, stelle sicher, dass im Druckermenü bzw. Treiberoptionen keine zusätzliche Farbkorrektur durchgeführt wird.- Einstellung: Wähle eine Option wie „Keine Farbkorrektur“ oder „Direktausgabe“, sodass der Drucker die bereits vom Plugin umgerechneten Daten unverändert übernimmt.
- Treiber-Konfiguration:
Achte darauf, dass im Druckertreiber keine ICC-Profile zusätzlich geladen werden – der Treiber sollte die vom PPL Canon Plugin bereitgestellte Datenlage einfach weiterreichen. - Druckvorgang
Starte den Druck über Lightroom (Plugin PPL). Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie das Bild langsam aus dem Drucker kommt!
4. Qualitätscheck des Ausdrucks
Nach dem Druck solltest du das Bild unter neutralem Licht (z. B. Tageslicht oder 5000K-5500K) betrachten:
- Schwarzwerte: Sind sie satt und kräftig?
- Weißtöne: Strahlen sie, ohne komplett „auszufressen“?
- Details: Sind in den Tiefen und Lichtern noch Strukturen erkennbar?
Gerade bei Hochkontrast-Bildern ist die Balance zwischen starkem Schwarz und leuchtendem Weiß entscheidend, ohne wichtige Bilddetails zu verlieren.
5. Rahmen und Passepartout: Halbe Magnetrahmen im Detail
Um deinem Bild den Galerie-Look zu geben, empfehle ich einen hochwertigen Rahmen. Halbe Magnetrahmen (habe keine Beziehung zu diesem Hersteller!) zeichnen sich durch:
- Einfache Handhabung: Die Rückwand wird per Magnetmechanik gehalten, was das Einlegen und Austauschen von Bildern sehr leicht macht.
- Stabilität: Das verwendete Material (Alu- oder Holzrahmen) wirkt edel und ist langlebig.
- Passepartout: Schafft Abstand zwischen Bild und Glas und lässt dein Motiv „atmen“. Achte darauf, dass es säurefrei ist.
- Ich nutze meist Rahmen in 2:3 und Alu 8, schwarz bei Formaten bis A3.
6. Staubfrei rahmen: Bonustipp für perfekte Ergebnisse
Nichts ist ärgerlicher, als kleine Staubpartikel oder Fussel unter dem Glas. Mein Bonustipp:
- Verwende eine Mikrofasertuch, einen Kamelhaar-Pinsel und einen Blasebalg, um Papier und Passepartout vor dem Einlegen gründlich zu reinigen (*Affiliate Links)
- Saubere Umgebung: Versuche, in einem möglichst staubfreien Raum zu arbeiten.
- Mikrofasertuch auch für das Glas: Für das Glas von beiden Seiten nutzen, um Fingerabdrücke zu vermeiden.
7. Schritt-für-Schritt: Bild einlegen und Rahmen schließen
- Bild zuschneiden: wenn notwendig. Ich verwende einen Rollenschneider (*Affiliate Link)
- Passepartout & Bild ausrichten
Lege das Passepartout mit der Schauseite nach unten. Positioniere dein Bild genau hinter dem Ausschnitt und fixiere es mit säurefreiem Klebeband. - Rahmen öffnen
Bei Halbe-Rahmen hebst du einfach die Rückwand ab. Achte darauf, dass keine magnetischen Partikel in der Nähe sind. - Bild einsetzen
Passepartout und Bild in den Rahmen legen, Glas überprüfen (nochmals staubfrei wischen). - Rückwand schließen
Die Magnetmechanik sorgt dafür, dass alles sauber einrastet. Kontrolliere abschließend, ob das Bild perfekt sitzt und gerade ist.
8. Fazit & weitere Tipps
Mit diesen Schritten hast du dein hochkontrastiges Schwarzweißfoto von der digitalen Bearbeitung über den FineArt-Druck bis hin zur professionellen Rahmung gebracht. Das Ergebnis ist ein echtes Galerie-Stück, das deine Wände oder Ausstellungen aufwertet.
- Experimentiere mit verschiedenen Papieren (matt, seidenmatt, glänzend) und Rahmenstilen.
- Beleuchtung: Hänge dein Bild an einen Platz, wo es gut beleuchtet wird, damit der Kontrast noch besser zur Geltung kommt.
- Langzeitarchivierung: Verwende säurefreie Materialien und passendes Glas (z. B. Museumsglas), wenn du das Bild langfristig erhalten möchtest.
Viel Spaß beim Nachmachen und Experimentieren! Wenn du Fragen hast oder weitere Tipps suchst, hinterlasse gern einen Kommentar.
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